„Unter die Haube“ ist ein multimediales Kunstprojekt, das die Themen Tracht, Tradition und Textil behandelt. Die Künstlerin Franziska Pruckner hat sich dem Thema der Linzer Goldhaube gewidmet und diese künstlerisch neu interpretiert.
Dabei wurde der Stoff und Grundbaustein der Haube aus Schürzenresten von Mutter, Groß- und Urgroßmutter am Webrahmen handgewebt und anschließend im surrealistischen Stil der Künstlerin aufwändig bestickt. Als Anspielung auf die Floskel „unter die Haube kommen“ wurde das Ensemble durch ein an die 1830er Linzer Tracht angelehntes Kostüm ergänzt – der Hochzeit der traditionellen Goldhaube. Im letzten Schritt wurde die gesamte Montur im idyllischen Niederösterreich und Heimatort der Schafferin fotografisch inszeniert und mittels Fotomanipulation mit Zeichnungen in surrealistische Fantasiebilder verwandelt.
„Unter die Haube“ ist ein Zusammenspiel von textilem Handwerk, Grafik und digitaler Manipulation. Die Art der Fotografie hebt dabei die oft als kitschig und ideologisch wahrgenommenen Aspekte der Tracht hervor und zieht gleichzeitig einen Bogen zu einer Zeit, als nur steife Schwarz-weiß-Fotografie vorhanden war. Alles war und alles ist immer noch inszeniert. Die Künstlerin eignet sich bewusst das als weiblich angesehene textile Handwerk der Weberei, Stickerei und Näherei an und verzerrt es. Im Zuge dieses emanzipatorisch-feministischen Prozesses bringt sie sich dabei selbst „unter die Haube“, aber bleibt sich zugleich ihrem Ursprung und der Wichtigkeit der Erhaltung